Schulentwicklung

Regelmässig beschäftigt die Frage, wie eine «zukunftsfähige» Schule auszusehen hat. Die Sammlung an Themen soll einen Einblick in die pädagogische Schulentwicklung der innovativen Sek Wila geben. In partizipativen Prozessen ist im Lehrerteam eine gemeinsame Haltung entwickelt worden, wobei die Spuren bis in die Gegenwart reichen.

Legislaturziele 2022-2026

Die Schulpflege hat in Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung und -leitung die Legislaturziele (2022-2024) beschrieben. In fünf Themenbereichen soll die Weiterentwicklung der Sekwila vorangetrieben werden.
1.Pädagogische Schulentwicklung:
Die pädagogische Schulentwicklung richtet sich an innovativen Unterrichtsformen, selbstorganisiertem Lernen und der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler aus. Um dieses Ziel zu erreichen wird ein partizipativer Prozess mit dem Schulteam im Herbst 2023 lanciert. Das selbstorganisierte Lernen soll gestärkt und Lernfortschritte gefördert werden; Schülerinnen und Schüler sollen dabei durch den Lerncoach individuell begleitet werden. Die Raumgestaltung wird den veränderten Bedürfnissen angepasst. Zudem sollen die Schritte im Förderzyklus verbindlich und sinnvoll gestaltet und das sonderpädagogische Konzept überarbeitet werden. Ab dem Sommer 2023 werden den Schülerinnen und Schülern personalisierte Geräte zur Verfügung stehen: Die Lernenden werden iPads nutzen – ergänzt wird die personalisierte Ausrüstung durch einen Klassensatz Laptops, welcher beim Schreiben längerer Arbeiten oder dem Erstellen der Bewerbungsdossiers zur Verfügung steht. Dieser Digitalisierungsprozess ist gesteuert und soll fortwährend evaluiert werden.
2. Zukunft Sek Wila:
Die Entscheidungsgrundlagen, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die zukünftige Sek Wila sind geprüft und skizziert.
3. Sozialraum Schule:
Die Sekundarschule Wila wird als innovative und vernetzende Schule wahrgenommen.
4. Tagesstrukturen,-schulen:
Der Bedarf an ausserschulischen Angeboten und Strukturen ist überprüft.
5. Organisationsentwicklung:
Die Schulverwaltung und Schulleitung sind mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen befähigt, die operativen Aufgaben der Schule effizient und effektiv auszuführen. Die Arbeitsabläufe sind dokumentiert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Nachfolgend werden Aspekte der vergangenen Schulentwicklung beschrieben, welche die Sekwila auszeichnen und Ausstrahlung über die Gemeindegrenze hinaus entfalten. Die beschriebenen Schulentwicklungstehemen sind bis heute im Schulalltag sicht- und erlebbar und reichen teilweise bis ins Schuljahr 2014/15 zurück.

Lehrplan 21

Lerninhalte sind seit einigen Jahren zielorientiert formuliert. Diese Ziele basieren auf den sogenannt fachlichen und überfachlichen Kompetenzen. Die Lehrkräfte orientieren sich beim Planen einer Unterrichtssequenz an der vom Lehrplan 21 skizzierten «Kompetenz». An der Sek Wila finden zahlreiche überfachliche Anlässe wie die Sporttage, Hausfeste und Kurswochen statt. Den Schülerinnen und Schülern werden damit Lernräume eröffnet, diverse überfachliche Kompetenzen werden trainiert.

Stoffabsprachen

Die Lehrpersonen sprechen sich ab, bereiten wechselseitig den Unterricht vor und überprüfen gemeinsam den Lernerfolg. So lassen sich Synergien nutzen und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler über die einzelnen Klassen hinaus repräsentativer vergleichen. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler nach drei Jahren unabhängig der Klasse und Lehrperson den gleichen Schulstoff erarbeitet haben.

Lernstrategien

Lerninhalte der Sek sind wichtig, denn sie werden auch für das Leben nach der Volksschulzeit benötigt. Somit sollen die Lehrpersonen aufzeigen, wie nachhaltig gelernt wird. Folgende lernstrategische Fragestellungen tun sich auf: Wie werden im Internet wichtige Informationen gefunden? Wie lassen sich schwierige Texte lesen und verstehen? Wie lässt sich eine Präsentation gestalten? Diese Fragen werden durch gängige Lernstrategien beantwortet.
Die Sekwila hat sich auf zehn Lernstrategien geeinigt. Ziel ist, dass jede Schülerin und jeder Schüler am Ende der Sekundarschulzeit diese zehn Lernstrategien erfolgreich anwenden kann. Lernstrategien müssen geübt und verinnerlicht werden, was daher kaum in einem Fach isoliert gelingen kann. Daher sind die zehn Lernstrategien auf alle Fächer und alle sechs Semester der drei Sekundarschuljahre verteilt.

Lerncoaching

Die Schülerinnen und Schüler müssen im schulischen Alltag begleitet werden. Neben der Lernunterstützung im Unterricht gibt es viele weitere Bereiche, wo sie Unterstützung benötigen: individuelle Zielerreichung im fachlichen Leistungsbereich, Berufswahlprozess, Anwendung von Lernstrategien, Konfliktbewältigung, Verhaltensreflexion usw.
Eine Klassenlehrperson verfügt nicht über die zeitlichen Ressourcen, sich mit allen Schülerinnen und Schülern regelmässig zusammenzusetzen und diese zielführend zu beraten. Somit hat die Sekwila ein Bezugssystem etabliert, welches die Fachlehrpersonen einbezieht. Jede Lehrperson übernimmt als Lerncoach Verantwortung für die regelmässige, engmaschige Begleitung einer gewissen Anzahl Schülerinnen und Schüler. Das etablierte Lerncoaching erfordert ein Umdenkprozess für die Lehrpersonen, denn diese sind es grundsätzlich gewohnt, den Schülerinnen und Schülern (direktiv) zu sagen, was sie zu erledigen haben. Der Lerncoach nimmt allerdings eine prozessorientierte Beraterrolle ein. Ein Lerncoach berät die Schülerin bzw. den Schüler in ihrem bzw. seinem persönlichen Anliegen mit dem Ziel optimale Lernergebnisse zu erzielen.

Gute Lernbeziehungen

Da an der Sekwila ein kleines Team mit genügend Austauschgefässen und kurzen Absprachewegen unterrichtet, können die Schülerinnen und Schüler gut und rasch erreicht werden, wodurch ergiebige, verlässliche Lernbeziehungen entstehen und fortdauern.
Lehrpersonen setzen sich regelmässig zusammen, um sich über die Schülerinnen und Schüler auszutauschen, woraus ein möglichst breit abgestütztes Bild entsteht. Schülerinnen und Schüler werden bezüglich ihrem Arbeits- Lern-, und Sozialverhalten regelmässig beurteilt, was Aufschluss darüber gibt, wo und wie sie besser gefördert werden können. So sind auch die Lerncoaches permanent über die einzelnen Schülerinnen und Schüler im Bilde. Der gemeinsame Austausch versetzt die Lehrkräfte zudem in die Lage, an einem Elterngespräch kompetent und umfassend Auskunft geben zu können.

Mentoring

Alle Erstklässlerinnen und Erstklässler bekommen nach den Sommerferien eine ältere Schülerin oder einen älteren Schüler als Mentor zur Seite gestellt. Dieser führt die Neulinge ins Schulsystem ein. Auf diese Weise wird die Zusammenarbeit zwischen neuen und bisherigen Schülerinnen und Schülern gestärkt. Zugleich haben die Erstklässlerinnen und Erstklässler eine persönliche Ansprechperson, wenn die Lehrperson gerade nicht verfügbar ist. Dieses Vorhaben setzt die Leitbildintention um, welche vorsieht, dass Lernsituationen geschaffen werden, welche die Entwicklung von Selbstkompetenz ermöglichen. Das Mentoring hat sich rasch zu einem erfolgreichen Instrument entwickelt, welches den Schülerinnen und Schülern der ersten Sekundarstufe den Einstieg in die Sekundarschule möglichst reibungslos und stressarm ermöglicht.

Werte

Die Lehrpersonen der Sekwila entwickeln eine gemeinsame Wertebasis und rücken diese ins Bewusstsein. Dieses Vorhaben setzt die Leitbildidee um, welche besagt, dass sich Lehrkräfte neugierig und begeisterungsfähig zeigen. Dabei gelingt es Lehrkräften, einen hohen Identifikationsgrad mit der eigenen Arbeit zu erzielen und Verantwortung zu übernehmen. Als Team haben Lehrpersonen miteinander möglichst ohne Reibungsverluste zu kommunizieren und effizient zu kooperieren. Nicht immer ist die gleiche „Wellenlänge“ gegeben. Deshalb ist jeder einzelne aufgefordert, sich mit dem Gegenüber auseinandersetzen, seinen eigenen Standpunkt darzulegen, aber auch jenen des Gegenübers zu verstehen, einen gemeinsamen Nenner zu finden und sich den Differenzen bewusst zu werden. In der Supervision kann die Zusammenarbeit explizit reflektiert werden. Es ist dienlich, die gemeinsamen Werte im Team zu erörtern und sich diese immer wieder vor Augen zu führen. Die beiden Werte ‘Würde’ und ‘Eigenständigkeit’ stehen dabei ganz oben auf der Werteskala.

Neue Autorität

Der Ansatz der Neuen Autorität ist im Schulhaus nachhaltig verankert und trägt dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler sich rücksichtsvoll und sozialverträglich verhalten. Die Lehrpersonen versuchen bei unerwünschtem Verhalten der Jugendlichen diese weg von der «klassischen Konditionierung»(Strafen und Belohnung) hin zu einer bewussteren Verhaltensänderung (möglichst durch Einsicht) zu bewegen. Das Verhalten der Jugendlichen ist permanent zu spiegeln und Konsequenzen zu sprechen, welche mit dem Verhaltens- oder Regelbruch in Verbindung stehen. Konsens im Team ist es, dass jeder Regelbruch zu zwei Konsequenzen führt: Der Regelverstoss muss einerseits dokumentiert werden (Dokumentationspflicht), anderseits benötigt die betreffende Schülerin bzw. der betreffende Schüler ein reflektierendes Gespräch, eine mündliche oder schriftliche Entschuldigung, eine Zusatzarbeit oder anderes (Reflexions- bzw. Wiedergutmachungspflicht).
Es wurde eine Interventionskaskade entwickelt, die sich am Ansatz der Neuen Autorität orientiert:

  • die Lehrperson stoppt das störende Verhalten,

  • die Lehrperson greift deeskalierend ein und lässt sich nicht in das provozierende oder emotionale Gebaren der Schülerin oder des Schülers hineinziehen,

  • die Lehrperson nimmt sich beim Sprechen der Konsequenz die nötige Zeit, um gegebenenfalls mit Hilfe aus dem Lehrerkollegium eine geeignete Konsequenz festzulegen.

Nachdem Konsequenzen ausgesprochen worden sind, hat die Lehrperson sich erneut um die Beziehung zwischen sich und der/ dem betroffenen Jugendlichen zu kümmern. Das Ziel soll eine gemeinsame Verstehensbasis sein. Pflegt eine Schülerin oder ein Schüler regelmässig einen schwierigen Umgang, kann eine Lehrperson Unterstützung durch eine ins Leben gerufene Fallgruppe anfordern. Ziel der Gruppe ist es, effizient eine gangbare Lösung zu konstruieren, um die Lehrperson in die Lage zu versetzen, möglichst sinnvoll handeln zu können.

Gewaltfreie Kommunikation

Es wird die Zielsetzung verfolgt, dass die Lehrpersonen eine gepflegte und wohlwollende Kommunikationskultur innerhalb des Teams, gegenüber Schülerinnen und Schülern und den Eltern leben. Dem schulinternen Leitbild kann entnommen werden, dass die Schule gegenüber ihren Partnern klar, offen und transparent kommuniziert und ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben möchte. Aufgrund der hohen Dichte der Zusammenarbeitszeitgefässen ist entscheidend, dass die Lehrpersonen eine gepflegte Gesprächskultur üben und festigen. Die gewaltfreie Kommunikation als Handlungskonzept verfolgt das Ziel, menschliche Beziehungen in einer Weise zu entwickeln, wo Betroffene spontan und gerne zum gegenseitigen Wohlergehen beitragen möchten.

Hausregeln

Der aktuell geltende «Regelkatalog» wurde vom Schülerparlament erarbeitet. Die Hausordnung wurde schlank und daher eingängig und griffig gehalten. Diese ist mit «Die ernstzunehmenden Vier – Hausordnung der Sekwila» betitelt. Dabei hat sich das Schüpa auf vier wesentliche Regeln beschränkt: Die erste Regel thematisiert den Unterrichtsstart beziehungsweise das Betreten des Schulhauses. Die zweite Regel konkretisiert die Erwartungshaltung zum achtsamen Umgang. Die dritte Regel macht Einschränkungen zur Fortbewegungsmittelnutzung und die vierte Regel weist auf die vor Ort aufgehängten Sonderregeln hin. Überdies wird statuiert, dass Regelbrüche zu Konsequenzen führen, welche je nach Fall eine Ermahnung, ein Gespräch, eine Dokumentation, eine Wiedergutmachung, eine pädagogische Massnahme und / oder eine Information an die Eltern zur Folge haben. Den Lehrpersonen ist bewusst, dass alle Beteiligten regelmässig fürs Einhalten der geltenden Regeln sensibilisiert werden müssen. Darüber hinaus wurde (zu einem späteren Zeitpunkt) verbindlich festgelegt, dass die Handys im Schulhaus weder sicht- noch hörbar sein dürfen. Die einzelne Lehrperson hat jedoch das Recht in ihrem Unterricht diese Regel situativ aufzuheben und die Handynutzung (zu Unterrichtszwecken) zu erlauben.